Kann man Atomkraftwerke nicht nur dann hochfahren, wenn nicht genügend erneuerbare Energie zur Verfügung steht?

Das Anfahren eines Kernkraftwerks ist ein komplexer Vorgang, der sich über mehrere Tage hinzieht. Für eine kontrollierte Kettenreaktion müssen etliche Parameter optimal eingehalten werden.

So müssen die Brennelemente richtig positioniert werden, die chemische Zusammensetzung des Wassers im Reaktor muss millimetergenau stimmen, die richtigen Drücke und Temperaturen müssen erreicht werden u. v. m. Unsere Reaktoren sind als sogenannte „Grundlastkraftwerke“ ausgelegt, d. h. sie gewährleisten ganzjährig eine stabile, wetterunabhängige Stromerzeugung.

Das bedeutet nicht, dass unsere Kernkraftwerke nicht komplementär zu den erneuerbaren Energien sind. In den letzten Jahren führten unsere Experten unter Aufsicht der Föderalen Agentur für Nuklearkontrolle eingehende Sicherheitsstudien durch. Dabei zeigte sich, dass sich ihre Leistung in gewissen Grenzen vorübergehend reduzieren lässt, falls ausreichend viel erneuerbare Energie zur Verfügung steht. Wir nennen dies „Modulation“. Dieser Vorgang erfolgt momentan übrigens regelmäßig.

Bestimmte Kraftwerke dürfen ihre Leistung bis zu fünf Mal im Jahr für maximal sechs Stunden um 25 % herunterfahren. Andere Kraftwerke sind in der Lage, alle 18 Monate für bis zu 72 Stunden die Leistung um bis zu 50 % zu reduzieren. Im Hinblick auf die Anlagensicherheit muss mit den notwendigen Vorbereitungen mindestens 24 Stunden im Voraus begonnen werden. Gelegentlich gibt es zusätzliche Einschränkungen, die Modulationen für eine bestimmte Anlage vorübergehend unmöglich machen, z. B. unaufschiebbare Wartungsarbeiten, oder die Länge des Zeitraums, während dessen sich die Brennelemente im Reaktor befinden. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Kernkraftwerke und erneuerbare Energien durchaus dazu in der Lage sind, gemeinsam den Kampf gegen den Klimawandel aufnehmen zu können.

Unsere Reaktoren gewährleisten ganzjährig eine stabile, wetterunabhängige Stromerzeugung.